Umbruchlose Ansaat - Vom artenarmen Altbestand zur bunt blühenden Wiese

Zur Erhöhung der Artenvielfalt kann in einigen Fällen eine umbruchlose Ansaat in den Bestand in Frage kommen. Zum Beispiel wenn Grünland nicht umgebrochen werden darf (Wasserschutzvorgaben), Vieh- oder Pferdeweiden schneller nutzbar, oder Baumwurzeln in Streuobstbeständen durch den maschinellen Umbruch nicht geschädigt werden sollen. Dabei wird eine artenreiche Mischung ggf. mit geringem Anteil an Untergräsern (bis 20%) in das bestehende Grünland eingebracht.

Folgendes ist zu beachten:

Die Ansaat in den Bestand kann eine Neuansaat nur ersetzen, wenn es sich um alte, lückige Rasenbestände oder artenarme Wiesen handelt, die durch die Art der Nutzung an Vielfalt verloren haben. In jüngerer Zeit eingesäte Rasenflächen insbesondere mit Rotschwingel (Festuca rubra rubra) eignen sich grundsätzlich nicht zur umbruchlosen Ansaat. Zuchtgräser und -leguminosen unterdrücken die nachgesäten Wildblumen zu sehr. Die bestehende Wiese sollte ferner nur wenige Futtergräser – wie zum Beispiel Glatthafer, Weidel‐, Liesch‐, Knaul‐ oder Honiggras – enthalten. Die Ansaat sollte möglichst vor angekündigten Niederschlägen von Februar ‐ Mai oder Ende August - Anfang September erfolgen. Bitte nicht düngen, denn je magerer der Boden, desto blütenreicher entwickeln sich die Wiesen.

Ansäen in den Bestand:

Den Altbestand abmähen und stark vertikutie­ren, fräsen oder grubbern, um die Grasnarbe aufzureißen. Nur ausreichende Bodenlockerung sorgt dafür, dass eine Etablierung der Kräuter möglich ist. Die Fläche nicht zu oberflächlich bearbeiten und langsam überfahren, da sich sonst die Grasnarbe zu schnell wieder schließt: Eine 50%‐ige Regeneration der Wiese erfolgt bereits nach wenigen Monaten. Auf die lockere Erde 1‐2 g/m² Saatgut mit einem Anteil von 80-100 % Wildkräutern säen und den Bodenschluss durch Anwalzen herstellen. Dieser ist nötig, damit der Samen quellen und schließ­lich keimen kann.

Bitte beachten: Das sehr fei­ne Saatgut nicht einarbeiten, da es sich oft um Lichtkeimer handelt. Bei Ansaat mit Direktsaat­maschinen wird die Grasnarbe zu wenig verletzt und es wird oft zu tief eingesät.

Anfangs erhöhter Pflegeaufwand:

Die Gräser aus dem Altbestand müssen wäh­rend des 1. Jahres nach der Ansaat kurz gehal­ten werden, bis die neu ausgesäten Kräuter Blattrosetten gebildet haben.

Im 2. Jahr sollte Anfang bis Mitte Mai noch­mals ein Pflegeschnitt durchgeführt werden. Erst danach die Wiese wachsen und blühen lassen.

Die Schnitthäufigkeit in den folgenden Jahren richtet sich nach Standort, Pflanzengesellschaft und Witterung. Sehr magere Wiesen werden z.T. nur einmal, Fettwiesen dreimal gemäht. Üblich sind zwei Schnitte. Ein Schnitt im Früh­jahr zwischen 15. Mai und 15. Juni und ein weiterer Schnitt im September.