Wildpfanzen-Saatgut - made in Luxemburg (Verwendung nur in Luxemburg)

Gebietseigene Wildpflanzenmischungen gegen den Biodiversitätsschwund

Die Biodiversität befindet sich weltweit in der Krise, Luxemburg bildet da keine Ausnahme. Die Anlage von Wildblumenwiesen und Blühflächen ist eine Möglichkeit, um die Artenvielfalt zu fördern und dem Insektensterben entgegenzuwirken.

Die natürliche Vegetation ist an die Standortbedingungen, das Klima und die Artengemeinschaft ihres Lebensraumes angepasst, das Zusammenleben der Arten aufeinander eingespielt. Einkreuzungen mit Pflanzen derselben Art, die aus einem weiter entfernten Gebiet stammen und gegebenenfalls an andere Standortbedingungen angepasst sind, können die Entwicklung der bereits vorhandenen natürlichen Populationen negativ beeinträchtigen und zu Artenverlusten führen.

Manche handelsübliche Blumenmischungen enthalten auch Arten, die nicht bei uns vorkommen – was zu Problemen führen kann, wenn sie verwildern. Bei der Anlage von Blumenwiesen im Siedlungsbereich und umso mehr in der freien Landschaft ist es daher wichtig, heimisches Saatgut zu verwenden, das aus zertifizierter regionaler Produktion stammt.

 

LUX-Mischungen für den Siedlungsbereich

LUX - Blumenwiese

(Blumen 50% / Gräser 50%)

50% Blumen

50% Gräser

Ansaatstärke 3-4 g/m²


Ansaat März/April oder Mitte August/September


100% Blumen

Ansaatstärke 2 g/m²


Ansaat März/April oder Mitte August/September


LUX - Schotterrasen

(Blumen 50% / Gräser 50%)

50% Blumen

50% Gräser

Ansaatstärke 4 g/m²

Ansaat März/April oder Mitte August/September

LUX-Mischungen für landwirtschaftliche Nutzflächen

LUX - Blühstreifen, einjährig

(Wildarten 15% / Kulturformen 85%)

15% Wildarten

85% Kulturformen

Ansaatstärke 1 g/m² (10 kg/ha)

Ansaat April/Mai


LUX - Buntbrache, mehrjährig

(Wildarten 40% / Kulturf. 60%)

40% Wildarten

60% Kulturformen

Ansaatstärke 1-2 g/m² (10-20 kg/ha)

Ansaat April/Mai


LUX - Glatthaferwiese

(Blumen 30% / Gräser 70%)

30% Blumen

70% Gräser

3 g/m², 30 kg/ha (Blumen 30 %/Gräser 70 %)

Mitte August-September oder Ansaat März-April

Produktion von autochthonem Wildpflanzen-Saatgut in Luxemburg

Um die steigende Nachfrage nach geeigneten Wildpflanzen-Saatgutmischungen aus Luxemburg zu bedienen, wird seit einigen Jahren autochthones Wildpflanzensaatgut in Luxemburg angebaut. Finanziert wird dies vom Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung unter der Koordination des Naturschutzsyndikats SICONA in Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum für Naturgeschichte in Luxemburg.

Alles beginnt mit dem Sammeln von Wildpflanzensamen in ausgesuchten Vorkommen in den unterschiedlichen Naturräumen Luxemburgs – eine aufwendige Arbeit, die größtenteils von den Biologischen Stationen der Naturschutz- und Naturparksyndikate übernommen wird. Anschließend werden die gesammelten Samen zur Aufzucht an Gärtnereien gegeben. Luxemburger Saatgutproduzenten bauen die Jungpflanzen dann nach biologischen Richtlinien auf ihren Feldern für die Saatgutproduktion an. Die Firma Rieger-Hofmann nimmt das geerntete Saatgut entgegen. Nach der Reinigung wird das Saatgut der einzelnen Arten den Blühmischungen für Luxemburg hinzugefügt. Ziel ist es, dass langfristig alle darin enthaltenen Wildkräuter und -gräser aus Luxemburg stammen.

Mischungen für Luxemburg

Die für Luxemburg zusammengestellten Mischungen sind mit der Vorsilbe "LUX-" gekennzeichnet und enthalten nur Arten, die in Luxemburg ein natürliches Vorkommen haben. Im Rahmen der Wildpflanzensaatgutproduktion in Luxemburg werden – neben weit verbreiteten Grünlandarten – vorrangig seltene oder gefährdete Arten vermehrt. Diese sind in den LUX-Mischungen nur enthalten, wenn Saatgut aus Luxemburg verfügbar ist. Die Mischungen werden fortlaufend angepasst. Alle Mischungen enthalten Saatgut, das regional der Zertifizierung nach „Wëllplanzesom Lëtzebuerg“ folgend produziert wurde. Arten, die derzeit noch nicht oder nur in unzureichenden Mengen in Luxemburg erzeugt werden, werden zwischenzeitlich noch aus zugelassenen Herkunftsgebieten Deutschlands ergänzt. Diese stammen ebenfalls aus einem zertifizierten Anbau und sind nach dem Qualitätssiegel „VWW-Regiosaaten“ zertifiziert.

Die Zertifizierung als Qualitätssicherung

Mit dem Ziel, Wildpflanzensaatgutmischungen transparent und vertrauenswürdig auf den Markt zu bringen, wurde 2022 in Luxemburg – in Anlehnung an das „VWW-Regiosaaten“-Zertifikat – die Zertifizierung „Wëllplanzesom Lëtzebuerg“ entwickelt. Dies erfolgt durch Qualitätsstandards der Wildsamen- und Wildpflanzenproduktion sowie deren Handel. Eine unabhängige, staatlich anerkannte Kontrollstelle prüft jährlich, ob die Betriebe, die nach den Vorgaben des Regelwerks produzieren, die 69 Kriterien im gesamten Anbauprozess befolgen. Nach einer bestandenen Kontrolle sowie einer erfolgreichen Überprüfung durch die Zertifizierungskommission werden die Saatgutproduzenten, Aufzuchtbetriebe und der Inverkehrbringer mit dem Qualitätssiegel und Zertifikat „Wëllplanzesom Lëtzebuerg“ ausgezeichnet.

Dieses Qualitätssiegel bestätigt transparent die regionale Herkunftsqualität für das angebaute Wildpflanzensaatgut. Das „Wëllplanzesom Lëtzebuerg“-zertifizierte Saatgut und die überprüften Betriebe sind an diesem Qualitätssiegel zu erkennen.

Für die Vergabe des „Wëllplanzesom-Lëtzebuerg“-Zertifikates sind zahlreiche Vorgaben folgender Teilbereiche festgehalten: Sammlung und Nachbau von Saatgut, Artansprache, Qualitätsvorgaben, Dokumentation, Inverkehrbringen, Meldepflichten, Bedingungen für die Verwendung des Siegels, Zertifizierung, Zertifizierungskommission und Kontrollen.

Zusammengefasst hier einige wichtige Prüfkriterien:

  • Ausgangssaatgut: Für die Sammlung von Samen aus Wildpflanzenbeständen in den Naturräumen Luxemburgs muss eine behördliche Genehmigung vorliegen. Die Sammlung erfolgt zudem in Bezug auf die Entnahmestrategie, die Samenanzahl und die Sammelstandorte nach strengen Vorgaben und muss genau dokumentiert sein.
  • Plausibilität der verkauften Produktmengen: Zur Abschätzung von produzierten Mengen und zur Qualitätsprüfung müssen alle Anbauflächen kontrolliert werden. Hierbei wird die Artzugehörigkeit, ihr Ursprung und die Dokumentation von Arten und Anbauparzellen sowie auf Reinheit und Keimfähigkeit geprüft.
  • Warenfluss, Lagerhaltung und Buchführung: Bei allen Produzenten und dem Inverkehrbringer werden Stichprobenkontrollen von Saat- und Pflanzgut durchgeführt.

Wiederherstellungsmethode bei Wildschäden

Ab 2024 sollen Grünlandflächen mit Wild- und Wühlmausschäden gemäß den Vorgaben im Anhang 3 der neuen luxemburgischen Biodiversitäts-Verordnung sowie den Vorgaben der Natur- und Forstverwaltung wiederhergestellt werden. Dabei dürfen die Wiederherstellungsmaßnahmen nur in dem Bereich, wo die Grasnarbe geschädigt ist, stattfinden sowie nicht im Zeitraum zwischen 1. April und 15. Juni.

Bei Flächen, die als Biotop oder als „Lebensraum von gemeinschaftlichem Interesse” eingestuft sind, dürfen nur die Schadensbereiche manuell oder mechanisch (z. B. mit einer Wiesenschleppe oder Walze) ausgeglichen werden. Eine Aussaat ist bei größeren Schäden (mehr als 2 Ar), bei Gefahr der zu starken Ausbreitung von „Unkräutern“ oder der Erosion auf Mageren Flachlandmähwiesen (LRT FH 6510) oder Streuobstwiesen (BK09) mit den vorgegebenen Mischungen erlaubt. Diese sind:

  • FFH 6510: LUX-Glatthaferwiese
  • BK09 mit einer 6510-Wiese im Unterwuchs: LUX-Glatthaferwiese
  • BK 09: LUX-Glatthaferwiese und LUX-Fettwiese*.


Nicht als Biotop oder als „Lebensraum von gemeinschaftlichem Interesse” eingestufte Flächen dürfen mechanisch mit einer Wiesenschleppe oder Walze bearbeitet werden. Eine Aussaat ist ebenfalls mit der LUX-Glatthaferwiese oder LUX-Fettwiese* möglich.

Bei Wildschäden im Biotop- und Vertragsnaturschutzgrünland oder auf Flächen in Naturschutzgebieten kann nach den Vorgaben der Naturverwaltung Luxemburg als Wiederherstellungsmethode eine Einsaat mit den Wildgräsern Festuca rubra, Poa angustifolia oder Anthoxanthum odoratum erfolgen. Diese können als Einzelarten bei Rieger-Hofmann bestellt werden.

Weitere ausführliche Informationen sind der Verordnung zu entnehmen.

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Ab Mai bestellbar - in Kg-Schritten.

Für weitere Informationen zur luxemburgischen Wildpflanzensaatgut-Produktion und Zertifizierung „Wëllplanzesom Lëtzebuerg“ besuchen Sie www.wellplanzen.lu.